Moore sind dauernd nasse Feuchtgebiete mit einer charakteristischen Boden-Vegetation – vor allem Moose, insbesondere Torfmoose, sowie Sauergräser und häufig verschiedene Zwergsträucher –, die aufgrund unvollständiger Zersetzung oft saure, überwiegend nährstoffarme Torfböden von mindestens 30 cm Mächtigkeit bilden. Die Besiedlung mit Bäumen hängt vom Grundwasserspiegel, dem Entwicklungsstand eines Moores und der Ökoregion ab, sodass es neben den typischen offenen Moorflächen auch bewaldete Moore gibt. Moore entstehen, wenn der Pflanzenzuwachs größer ist als der Abbau abgestorbener Phytomasse bei gleichzeitigem Luftabschluss im Boden durch anhaltende Feuchtigkeit.[1]
In der Fachliteratur gibt es zahlreiche Einteilungen verschiedener Moortypen, deren Festlegung und Begrifflichkeiten zudem in fremdsprachigen Veröffentlichungen oftmals abweichend ist. So ist bereits die unkommentierte Gleichsetzung der klassischen Zweiteilung in Hoch- und Niedermoore mit den englischen Begriffen bog und fen problematisch.
Naturnahe Moorökosysteme wurden in vielen europäischen Ländern durch Entwässerungsmaßnahmen und Torfabbau weitgehend zerstört und auf kleine Restflächen reduziert. Jedoch mindern intakte Moore die Folgen der globalen Erwärmung, da sie als Speicher für Treibhausgase fungieren, die bei ihrer Zerstörung freigesetzt werden.[2] Zahlreiche EU-Staaten haben die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz mittlerweile erkannt und Strategien zum Schutz bestehender Moore entwickelt sowie mit der Renaturierung geschädigter Moore durch Flutung bzw. Wiedervernässung begonnen.[3][4]
Aufgrund der notwendigen Entstehungsbedingungen (Klima, Boden und/oder Gewässer) kommen Moore vor allem in den gemäßigten Zonen[1] sowie in den Tropen vor. Rund die Hälfte aller Moorböden weltweit befindet sich in den borealen Nadelwaldzonen der Nordhalbkugel. Sie reichen im Süden weit in die kühlgemäßigte (nemorale) Zone hinein. Die nordhemisphärischen Moore nehmen 3 % der Erdoberfläche ein, was einer Fläche von 4 Millionen Quadratkilometern entspricht.[7]
Ferner findet man Moorgebiete in feucht-tropischen Mangroven- und Überschwemmungsgebieten (sogenannte Waldmoore, Torfwälder bzw. -sümpfe) mit einer Gesamtfläche von 368.000 Quadratkilometern[8] – verteilt auf Amerika, Afrika und Südostasien, wo weit mehr als die Hälfte dieser Moore zu finden sind.
In den Subtropen kommen vor allem Verlandungs- und Versumpfungsniedermoore an flachen Küsten immerfeuchter Klimate vor, die von dichtem Röhricht, hohen Gräsern und Sumpfwäldern geprägt sind (etwa die sogenannten Pocosins im Südosten Nordamerikas, schwach aufgewölbte Moore mit immergrünen Sträuchern und Sphagnum-Arten). Echte subtropische Torfmoos-Hochmoore finden sich nur kleinflächig in Gebirgslagen und bei extremer Nährstoffarmut. In den trockenen Subtropen führt die Hitze häufig zur Salzverbrackung. Dies verhindert die Entstehung von Torf.[9]
Schließlich existieren auch gemäßigte Moorgebiete von rund 45.000 Quadratkilometer Fläche auf der Südhalbkugel,[8] vorwiegend in Südamerika an den Andenhängen und in Patagonien (ausgeprägt in Feuerland), sowie in kleinen Flächen in Afrika, Süd-Australien und Neuseeland.[10][11]
Die Moorökologie bezieht sich vor allem auf eher kleinräumige Ökosysteme in eng begrenzten Regionen. Im globalen Maßstab wird hingegen entweder der Anteil von Torfböden (Peatlands) im Landschaftsmosaik untersucht oder es wird anhand klimatischer Faktoren ermittelt, welcher Moortyp wo vorkommen dürfte. Das Vorhandensein von Torfboden ist nicht unbedingt mit dem Vorkommen lebender Moore gleichzusetzen. Es kann sich ebenso um ehemalige Moorgebiete aus früheren Klimaepochen, um vom Menschen trockengelegte Moore oder um andere torfbildende Ökosysteme (z. B. Flussauen, Marschen, periodische Sümpfe) handeln.
Dennoch liegt der weitaus größte Teil intakter Moore innerhalb dieser Gebiete (die im Detail in der hochauflösenden und zoombaren Onlinekarte „Global peatland map“ in zwei Anteilsstufen recherchiert werden können).[5] Klimatische Moorregionen (über die etwa der „Global peatland hotspot Atlas“ Auskunft gibt)[6] zeigen an, wo bestimmte Moortypen (vor allem unterteilt nach Regen- und Grundwassermooren) vorrangig vorkommen müssten. Solche Gebiete sagen nichts über die tatsächliche Verteilung oder die konkrete Lage von Moorgebieten aus. In Gebieten mit diversen Kleinklimaten – etwa Gebirgsklimaten – sind diese Karten kaum aussagekräftig und lassen nur sehr grobe Einteilungsentwürfe für sehr kleinflächige und äußerst unterschiedliche Moorsysteme zu (etwa hier in der Karte „Boreale, polare und kontinentale Gebirgsmoore“ als Hinweis auf stark frostgeprägte Moore; „Maritim beeinflusste Gebirgsmoore“, mit guten Bedingungen für Regenmoore aufgrund häufiger Niederschläge; „Gebirgsmoore der gemäßigten Zonen“ mit weniger Regen und weniger Frosteinfluss; „Subtropisch/tropische Gebirgsmoore“, die aufgrund ihrer Isolation ökologische Besonderheiten aufweisen).